Wenn man sich in Büchern und im Netz umschaut, so wird man viele verschiedene Arten und Weisen entdecken, wie und wann man sein Kind an die Beikost gewöhnt. Ich will hier meinen Fahrplan präsentieren und ein paar Erklärungen zum Warum und Wieso mitliefern.
Derzeit wird empfohlen, ab dem vollendeten 4. Monat - also wenn das Kind 5 Monate alt ist - mit der Beikost anzufangen. Vor ein paar Jahren lag die Empfehlung noch bei 6 Monaten. Das Vorverlegen ist mit einem gewissen "Zeitfenster" zu begründen. In diesem Zeitraum soll der Säugling relativ unbeeindruckt von diversen potentiellen Allergenen sein. Gibt man allerdings Kunstnahrung, so gibt es keinen Grund, doch bis zum vollendeten 6. Monat mit der Beikost zu warten, da diese Nahrung keinen Beitrag zur Allergieprävention leistet, Muttermilch jedoch ziemlich sicher schon.
Ganz gut informieren kann man sich via das Forschungsinstitut für Kinderernährung. Dort wird auch das Schema "Gemüse - Gemüse + Kartoffel - Gemüse + Kartoffel + Fleisch" empfohlen.
Wie wir das letzten Endes gemacht haben bzw. machen werden, will ich hier kurz schematisch darstellen (alle Gerichte ohne Salz und Gewürze herstellen, und das Gemüse möglichst in "Bio-Qualität" wählen!):
5. Lebensmonat, 1. Tag (war ein Montag): Woche 1 und 2
Grundrezept Karotte:
2 mittelgroße Karotten in Scheiben geschnitten in wenig Wasser weich kochen, pürieren, 2 TL Rapsöl dazu. Soviel Kochwasser dazu bis die Konsistenz gerade glatt und homogen ist.
Wir haben auf diese Weise 2 Wochen lang jeden Mittag Karottenbrei gegeben.
5. Lebensmonat, 15. Tag, Woche 3
Grundrezept Zucchini:
2 mittelgroße Zucchini in Scheiben geschnitten in wenig Wasser weich kochen, pürieren, 2 TL Rapsöl dazu. Kochwasser braucht man nicht dazu geben, ist so schon weich und flüssig genug.
5. Lebensmonat, 22. Tag, Woche 4
Grundrezept Kohlrabi:
1 Stück Kohlrabi in Scheiben geschnitten in wenig Wasser weich kochen, pürieren, 2 TL Rapsöl dazu, evtl. Kochwasser zum Verdünnen dazu. Den Kohlrabi muss man gut schälen und die holzigen Teile entfernen, sonst gibt es so ca. 1 cm lange ziemlich harte und unangenehme Fasern drin. Kohlrabi hat bei uns nicht zu Blähungen geführt. Blähungen gibt es eher, wenn die stillende Mutter Kohlrabi isst und dann das Kind füttert. Aber auch nicht immer. Ausprobieren!
5. Lebensmonat, 29. Tag, Woche 5
Grundrezept Pastinake:
Eine Pastinake in Scheiben geschnitten in wenig Wasser weich kochen, pürieren, 2 TL Rapsöl dazu, Kochwasser zum Verdünnen dazu. Die Textur von Pastinakenbrei ist der von Karottenbrei sehr ähnlich. Pastinakenbrei mögen viele Kinder nicht. Selbstgekochter Brei kommt aber prinzipiell besser an als aus dem Gläschen, zumindest gilt das für Pastinaken.
6. Lebensmonat, 36. Tag, Woche 6
Grundrezept Brokkoli:
Einen halben Brokkolikopf in Röschen zerteilt und den Strunk in Scheiben geschnitten in wenig Wasser weich kochen, pürieren, 2 TL Rapsöl dazu, Kochwasser zum Verdünnen dazu.
6. Lebensmonat, 43. Tag, Woche 7
Grundrezept Kartoffel:
1 Kartoffel kleinschneiden und in wenig Wasser ca. 1 Minuten kochen. Pürieren, 1 TL Rapsöl dazu, evtl. mit Wasser verdünnen.
Gleichzeitig eine halbe Portion eines beliebigen Gemüsebreis zubereiten oder aufwärmen. Die Kartoffel füttern und den Gemüsebrei separat geben. So weiss das Kind, wie die Kartoffel schmeckt und erkennt in Zukunft die Kartoffel in der Mischung.
6. Lebensmonat, 50. Tag, Wochen 8-10
Grundrezept Gemüse-Kartoffel-Brei:
1 Kartoffel und eine halbe Portion Gemüse (also 1 Karotte, ein Viertel Brokkolikopf...) in wenig Wasser weich kochen, pürieren, 2 TL Rapsöl dazu, Kochwasser zum Verdünnen dazu.
Wurde eine Gemüsesorte erstmal eingeführt und zeigt das Kind keine negativen Körperreaktionen, so kann das Gemüse auch "zwischendurch" verfüttert werden. Habe ich also keinen Brokkoli mehr zuhause in Woche 6, dann kann ich am Donnerstag auch Karotte oder Zucchini füttern, wenn das noch vorrätig ist.
So haben wir es gemacht, auf diese Art und Weise lernen die Kinder recht gut die verschiedenen Geschmacksrichtungen kennen. Man muss natürlich nicht die Gemüsesorten nehmen, die ich hier nenne, andere wie Fenchel, Blumenkohl etc. sind auch beliebt. Anthroposophisch angehauchte Muttis verzichten erstmal gerne auf Kartoffeln und geben stattdessen Reisflocken zur Sättigung dazu. Bei anderen Familien wird die Kartoffel auch schon sehr viel früher eingeführt. Ich dachte mir, dass die Kartoffel ja auch einen Eigengeschmack aufweist und diesen sollen die Kinder auch kennenlernen. Zu Fleisch und Fisch werde ich mich später äußern, wenn wir genügend Erfahrung gesammelt haben.
Statt das Gemüse zu kochen kann man es auch dünsten. Es gibt ja viele schöne Geräte wie den Babycook und Konsorten, wir haben einen Einsatz von Ikea für 3 Euro gekauft. Dazu füllen wir einen normalen Topf ca. 1,5 cm hoch mit Wasser, stellen den Einsatz ein, füllen das Dünstgut - tolles Wort - ein und stellen dann einen Deckel auf den Topf, fertig. Ist letzten Endes schonender für das Lebensmittel, es bleiben mehr Nährstoffe zurück.
Natürlich kann man gleich die 10-fache Menge machen und dann einfrieren. Am Abend vor dem Verfütterungstag dann in den Kühlschrank zum milden Auftauen stellen. Vor dem Füttern im Wasserbad erwärmen. Praktisch sind auch die Eiswürfelbereiter (mit Deckel!), in die man den Brei füllen kann. Nach dem Erstarren herausklopfen und in Ziploc-Tütchen geben. Wird dann toll portionierbar.
To be continued... mit Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei, Getreide-Obst-Brei, Getreide-Milch-Brei, erste Gerichte zu dritt am Familientisch.
Oha, das finde ich spannend =)
AntwortenLöschenVor allem weil ich jetzt, mit dem dritten Kind, das erste Mal so einen "normalen" Esser habe.
Kind eins brauchte noch mit anderthalb feinstpürierte Kost, sonst hat er sich daran verschluckt. Kind zwei wollte NIE, nie, NIE feinstpürierte Kost, sie hat zwar schon mit 5 Monaten etwas gegessen, aber es mussten STÜCKE sein. Brei war ihr ekelig, der kam sofort zurück. Ist immer noch so, dieses Kind mag keine Breis, Puddings etc. Egal wie süß und lecker (für andere).
Kind drei bekommt das ganze jetzt tatsächlich ähnlich, wie Du es da beschreibst. Kartoffeln findet er allerdings doof. Ich habe sie ihm erst püriert- bäh. dann nur kleingematscht- bäh. WInzige Stückchen- Bähbähbä!!! Und sobald Kartoffel unter ein Gemüse gerührt wurde geht dieses Gemüse auch nicht mehr ins Kind. Kein Kartoffelfan, kommt nach seinem Vater...
Was meinst Du denn mit den Reisflocken und "anthroposophisch angehaucht"? Ich benutze auch Reisflocken, aber antroposophisch angehaucht bin ich sicher nicht ;-) Ich benutze die Reisflocken statt der Kartoffeln.
Achso, und die Mengen die Du da beschreibst isst mein Krümel nicht mal ansatzweise! Er isst gerne und freut sich, aber es ist doch eher nur ein Snack zum Kind Glücklichmachen. Und um ihm Geschmäcker zu zeigen. Aber viel isst er davon nicht, nur ein kleines Schpüsselchen voll. Einen halben Brokkoli würde er NIE schaffen!
So, Schon wieder ein Roman ;-)
Liebe Grüße
katha
Ja das ist sehr interessant, wie unterschiedlich deine Kinder da sind! Was die Mengen angeht: der Kleine bekommt zur Zeit das Gemüse ohne Flocken und Kartoffeln, und das macht ja nicht wirklich satt.
AntwortenLöschenSoweit ich das verstanden habe, geben die Anthros den Kindern im ersten Lebensjahr keine Kartoffeln, weil die ja giftig sind (aber ja nur im rohen Zustand? Verstehe das nicht, aber egal). Und deshalb werfen die Reisflocken in den Brei.
ja, aber wenn die anthros (nettes wort ;-) ) keine kartoffeln geben, warum geben die dann in globuliform hundescheiße??? gut, die ist nicht DIREKT giftig... aber... seltsam...(ich oute mich hier als nicht anthro ;-) )
AntwortenLöschenmein krümel bekommt im moment zum testen auch doch noch eher nur gemüse- wenn getreide drin ist isst er nicht mehr so viel davon. und er isst auch von nur gemüse nicht so viel, höchstens 3 -4 eßlöffel. er ist so der kleine portionen verdrücker, dafür er gerne häufiger essen... aber deswegen: ein halber brokkoli ist way too much für eine portion... immerhin isst er konsequent, nicht so wie die anderen zwei...